Das war der Bauernaufstand in Regensburg 2018

„Hinter dem Sexismus, steht auch der Kardinal – Der Kampf um Befreiung ist Antiklerikal“

… Antifaschistisch, Antipatriarchal und Antikapitalistisch

Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt versammelten sich auch dieses Jahr wieder 200 Menschen am 16.12.2018 zum „Bäuerinnen- und Bauernaufstand“ in Regensburg. Aufgerufen hatten über ein Dutzend antifaschistische Gruppierungen, um dem gesellschaftlichen Rechtsrutsch, den antidemokratischen Umtrieben des hiesigen Adels, dem Ausbau der inneren Repressionsapparate, den unmenschlichen Zuständen in der deutschen Geflüchtetenpolitik, sowie dem Ausverkauf der Stadt an SpekulantInnen kontinuierlich die Stirn zu bieten.

Die TeilnehmerInnenzahl hatte sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Mit einem 7,5-Tonnen-LKW, bespielt von AktivistInnen von „Bass gegen Hass“, donnerten diverse Bässe durch die Stadt, während sich zahlreiche Transparente, Schilder und Fahnen an der Spitze des Umzugs einen Weg durch die belebte Regensburger Innenstadt bahnten. Zu Beginn gab es, neben mehreren Redebeiträgen von revolutionären Gruppen wie z. B. den Prolos aus Nürnberg oder von der Sozialrevolutionären Aktion aus Regensburg, auch Glühwein und Plätzchen, welche von den zahlreich erschienen AktivistInnen gerne angenommen wurden. Diese wurde von der Königlich Bayerischen Antifa Regensburg und dem Jugendzentrum Burglengenfeld gegen Spende verteilt. Der Zug setzte sich schließlich in Bewegung und verweilte für einen kurzen Redebeitrag vom „Bund für Geistesfreiheit“ vor dem städtischen Amtsgericht. Weiter zog er an den Schlossmauern des Anwesens von Gloria von Thurn und Taxis vorbei, hinter welchen zu diesem Zeitpunkt der alltägliche Horror-Weihnachtsmarkt besagter Fürstin stattfand.Hier wurde eine weitere Zwischenkundgebung gehalten, an welcher die Königlich Bayerische Antifa Regensburg und die hiesige Falken-Fraktion klassenkämpferische Redebeiträge hielten. Als sich der Zug dann schließlich wieder in Bewegung setzte waren die WeihnachtsmarktbesucherInnen mit einem Umzug konfrontiert, welcher immerwährend Parolen gegen die sexistischen, rassistischen und menschenverachtenden Umtriebe der Fürstin skandierte. Als sich die Demonstrierenden am Schloss und Weihnachtsmarkt vorbei schoben wurde auch optisch, durch Bengal-Fackeln, ein Zeichen gegen Gloria und ihre Zugehörigkeit zum europäischen Rechtsrutsch gesetzt. Ebenso wurden ihre engmaschigen Verbindungen zu Parteigrößen der rechtsextremen AfD und radikalen Kirchenvertretern, all denjenigen eben, die einer freien und sozialen Gesellschaft im Wege stehen, deutlich gemacht.Weiter mit viel Beat und Stimmung durchquerte die Veranstaltung die Regensburger Innenstadt. Vor der Steinernen Brücke gab es von der Sozialrevolutionären Aktion Regensburg einen Redebeitrag die anstehende Aktion,  bei der Fackeln entzündet wurden, um damit die Donau Richtung Abschlusskundgebung zu überqueren. Die Rede thematisierte die durch und durch von Antisemitismus durchsetzte Stadtgeschichte von Regensburg und machte deutlich, dass das Tragen von Fackeln ein stilistisches Mittel ist, welches als altertümlicher Gebrauchsgegenstand hier und heute für uns ausschließlich eine spezielle Ästhetik produziert. Einer wie auch immer gearteten Verbindung zu rechten Umtrieben wurde damit klar entgegengetreten. Diesem Überschreiten der Steinernen Brücke, mit Licht als Zeichen des Protests, schlossen sich spontan einige Menschen an, die vorher noch in ihrem Weihnachtlichem Treiben gefangen waren.An der Demonstration beteiligten sich u. A. auch die Kuhle Wampe Regensburg, sowie das Selbstverwaltete Jugendzentrum Burglengenfeld. Tierrechte aktiv waren ebenso dabei wie die Linksjugend SOLID Regensburg, Pension Ost aus Nürnberg und einige weitere. Wir danken den zahlreich gekommenen Menschen, welche sich dem „Kommando Thurn und Taugt Nix“ angeschlossen haben, um ihre linken, politischen Botschaften in den konsumrauschgeschwängerten Weihnachtswahn in Regensburg zu setzen. Unser weiterer Dank gilt auch den Genossinnen und Genossen des Internationalen Kultur- und Solidaritätsvereins IKS, welcher aufgrund von Kapazitäten nicht direkt im Vorfeld zusagen konnte, jedoch die Demonstration mit großartigen Transparenten und einigen Kräften bereicherte.  Auch hier zeigt es sich ein weiteres Mal,sofern sich Regensburgs linke Gruppen zusammenschließen, um gemeinsame Politik zu machen, sind derartige politische Aktionen möglich.

Dieser Protest an den Mitverantwortlichen und das Aufzeigen der Ursachen werden in Zukunft nochunablässiger werden, da rechtes Gedankengut längst in alle Bereiche der Gesellschaft Einzug erhalten hat. Auch Polizei und staatliche Einrichtungen sind da natürlich keine Ausnahme.Im Landkreis Schwandorf,direkt vor unserer Haustüre, konnte sich eine hochgradig militante Neonazistruktur entwickeln, die Stadt Regensburg wurde durch die Einrichtung von einem Ankerzentrum zu einem Ort von gelebter Vertreibungspolitik. Immer mehr Menschen in der Stadt wird vor Augen geführt, dass es täglich schwerer wird sich gegen immer weniger Menschen mit politischer Macht zur Wehr zu setzen. Die Vorhaben und Projekte dieser Menschen dienen nur Ihnen selbst und sind geprägt von ihrem aberwitzigen Streben nach Geld und Macht. Wir andererseits wollen, dass es einen wirksamen kollektiven linken Widerstand gibt, der spürbar anwächst und sich selbstverständlich auch künftig dagegen zur Wehr setzen wird!

Wir freuen uns auf alle weiteren politischen Aktionen. Solidarität ist eine Waffe.

Hoch die internationale Solidarität.

Gez. Sozialrevolutionäre Aktion