Aufruf zur Demo: Keinen Cent mehr für Brot, Öl, Gas und Bier!

…und Miete, Strom, Gemüse, Benzin, Fleisch, Käse, Klamotten, Möbel…

24.09. | 14 Uhr | Nürnberg | Lorenzer Platz | Abschlusskundgebung mit Livemusik im Veit-Stoß-Park

Gegen die Preistreiberei!

Wer dieser Tage einkaufen geht, den trifft regelmäßig der Schlag: Nudeln, Brot, Öl – alles viel teurer! So hat sich der Weizenpreis fast verdoppelt und der Liter Sonnenblumenöl kostet mittlerweile – falls überhaupt erhältlich – satte 5 Euro. Auch in der Kneipe erleben wir derzeit unser blaues Wunder: Vielerorts ist die 4-Euro-Marke für eine halbe Maß schon überschritten und ein Ende des Preisanstieges ist nicht in Sicht. Spätestens der Gedanke an die ohnehin schon viel zu hohen Mieten und die explodierenden Energiepreise haut auch die Härtestgesottenen um. Für unsere Arbeit kriegen wir trotzdem nicht mehr Geld. Auch bei Renten und Sozialleistungen wird nicht mal die Inflation ausgeglichen! Das macht sich gerade bei den weniger Betuchten am Ende des Monats im Geldbeutel und – wenn’s ganz blöd läuft – auch im Magen bemerkbar. Klar, wir müssen Alle den Gürtel enger schnallen, um dem bösen Iwan Einhalt zu gebieten. Deshalb sollen die Armen hungern, frieren und zu Fuß gehen?! Ein Blick auf die Zahlen macht klar: Viele Unternehmen – vor allem der Lebensmittel-, Öl- und Energiebranche – können durch die Preistreiberei ihre Gewinne sogar steigern, sie profitieren von der Preiserhöhungen; verlieren tun mal wieder nur wir Lohnabhängigen aller Länder – vor allem die ärmsten unter uns. Denn ihnen bleibt – anders als bspw. Robert Habeck (deutscher Wirtschaftsminister), Dieter Schwarz (Chef von Lidl und Kaufland) oder Alexei Miller (Vorstandsvorsitzender Gazprom) in ihren Villen und Lofts mit ihren Privatköchen und Fußbodenheizungen – tatsächlich nichts anderes übrig, als zu hungern und zu frieren. Statt die Sozialleistungen und Löhne so anzupassen, dass die Grundbedürfnisse Aller gesichert sind und niemand frieren, hungern, dürsten oder etwa im Krankheitsfall mit überfüllten Krankenhäusern und überlasteten Pflegenden dahinsiechen muss, werden 100.000.000.000 Euro in die Aufrüstung gesteckt – Großkonzerne wie Diehl und Rheinmetall, das seinen Aktienkurs seit Ankündigung des Bundeswehr-Sondervermögens bereits mehr als verdoppeln konnte, reiben sich in freudiger Erwartung des Extraprofits die Hände, wir schauen in die Röhre, wie so oft.
Auch weitere von Steuergeld finanzierte Maßnahmen wie der Tankrabatt und andere Steuererleichterungen stellen meist eine reine Umverteilung von unten nach oben dar. Die Mineralölkonzerne etwa streichen einen großen Teil des Rabattes ein, ohne die Preise nennenswert anzupassen – teilweise trotz sinkenden Ölpreises. Auch die Sanktionen treffen vor allem uns normale Leute. Während die russischen Großkonzerne ihre Gewinne trotz (oder gerade wegen) der Sanktionen sogar noch steigern konnten, tragen diese zur hiesigen Preisexplosion bei. Nicht etwa die OligarchInnen verlieren, sondern die einfachen Leute in der Ukraine, Russland, Deutschland, ganz Europa und vor allem in Afrika und Asien. Die Öl- und Gaspreise erreichen Rekordwerte, der Getreidepreis explodiert. Bereits jetzt haben mehrere afrikanische Länder den Lebensmittelnotstand ausgerufen und auch hierzulande jagt eine Preiserhöhung die nächste.

“Das Maß ist voll, aber zu theuer”

Was uns hier in Franken natürlich besonders wütend macht, ist die Preistreiberei bei einem unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel: dem Bier! Nicht ohne Grund hat das Hopfengetränk vor allem in Bayern eine lange und umkämpfte Tradition. Galt es noch vor 150 Jahren als Gesundheitsgarant – anders als das unreine Wasser –, wurde jegliche Preiserhöhung empfindlich aufgenommen: Als 1866 in Nürnberg der Bierpreis von 5 auf 6 Kreuzer pro Maß angehoben werden sollte, führte das zu heftigen Krawallen, bei denen sogar ein heldenhafter Märtyrer im Bierkampf sein Leben ließ – in Folge von Bajonettstichen eines Soldaten. Doch auch die massive Repression und die gewaltsame Niederschlagung der Proteste konnte die angesichts der erwarteten Wucherei erhitzten Gemüter nicht beruhigen. Letztendlich scheiterte die Erhöhung am Aufbegehren mutiger BiertrinkerInnen und musste zurückgenommen werden. Ähnliche Szenen spielten sich auch in München, Fürth, Bamberg, Würzburg, Kempten und vielen weiteren bayerischen Städten ab. So schrieb die Pariser Zeitung bereits 1844: „Die Bayern sind ein derbes, aber gutmütiges Volk. Sie ließen eher Holz auf sich spalten, als dass sie zu einem Aufstand zu bringen wären. Aber man nehme oder verkümmere ihnen ihr Bier und sie werden wilder revoltieren als irgendein anderes Volk.”. Zu Beginn versuchten es die Bajuwaren allerdings mit friedlichen Mitteln. Erst als klar war, dass der Bierboykott keine gangbare Alternative ist und sich ohnehin kaum jemand daran hält, stiegen sie auf die Barrikaden. Eine bayerische Zeitung schrieb 1866: „Unsere bayerischen Mägen können eben Wasser auf die Dauer nicht vertragen. Der Bierboykott macht unsere Arbeiter krank und hinfällig.”. Und tatsächlich ist es wohl dem intensiven Biergenuss zu verdanken, dass sich im Mittelalter nicht noch mehr Krankheiten und Seuchen ausgebreitet und noch mehr Menschen dahingerafft haben. Denn der Gär- und später der Abkochprozess bei der Bierherstellung tötete Bakterien und andere Verunreinigungen ab. So galt es noch bis vor einigen Jahrzehnten als völlig normal und sogar gesund, sich seine 5-15 Maß (!) Bier am Tag zu gönnen.

Wird das Bier teuer, drohen schlechte Zeiten

Auch der Zusammenhang von Krieg und Bierpreiserhöhung ist keine Neuigkeit. Um den Krieg gegen das Osmanische Reich finanzieren zu können, erhob der bayerische Staat die sogenannte „Türkensteuer“ – einen Aufschlag aufs Bier; auch der 30jährige Krieg wurde vor allem aus den Taschen der Weißbiertrinker finanziert.

Wir sollen also wieder darben, frieren und damit unsere Gesundheit aufs Spiel setzen nur für ihre Profit- und Konkurrenzinteressen? Ihre Kriege, ihre Krisen und ihre Politik schon wieder auf unserem Rücken? Wir sagen nein!

Deshalb ‘raus zur Demo gegen die Preistreiberei:
24.09. | 14 Uhr | Lorenzer Platz | Abschlusskundgebung mit Livemusik im Veit-Stoß-Park